TUMO Sommercamp Dilijan 2025
Sprach-Variante nicht hinterlegt.

Vom 17. bis zum 23. August 2025 reiste unser Workshop Lead für Programmieren, Pascal Löffler, nach Dilijan (Armenien), um sein Learning Lab im internationalen TUMO Camp zu leiten.
Neben den weiteren Workshop Leads Fernando Restelli (Portugal, Film) und Émilie Hanak (Marseille, Musik) reisten 23 TUMO Students und ihre Coaches aus Deutschland, Portugal, Albanien und Armenien an, um an dem fünftägigen Camp teilzunehmen.
PetScript.js – Creating a virtual pet for the browser
Das Learning Lab “PetScript.js – Creating a virtual pet for the browser” baut direkt auf den Kenntnissen der TUMO Programmier-Workshops (Level 1 + 2) auf und erweitert diese gezielt um Praxiswissen. Hierfür wurde ein eigenes Software-Programm von Pascal Löffler (WolperLab) erstellt, das als Framework zur Weiterentwicklung dient. Students lernen spielerisch verschiedene Rollen im Software Development kennen und arbeiten gemeinsam an einem Gruppenprojekt, um ein virtuelles Haustier für den Browser Chrome zu programmieren.
Reisebericht: Meine Woche in Dilijan, Armenien
Meine Reise begann in Bamberg. Noch schnell wurden die Karten für das Learning Lab ausgedruckt, buntes Tonpapier eingepackt, den Rest wollte ich notfalls später in Dilijan fertig basteln. Dann ging es los zum Nürnberger Flughafen. Über Istanbul als Zwischenstopp führte der Weg schließlich mitten in der Nacht nach Jerewan.
Dort traf ich zum ersten Mal die anreisende Coachin und ihre Students aus TUMO Berlin, die ebenfalls aus Istanbul gekommen waren. Gemeinsam machten wir uns auf eine zweistündige Fahrt durch die Nacht und dichten Nebel in Richtung Dilijan. Vielleicht waren es sogar Wolken, immerhin befanden wir uns schon weit oben in den Bergen. Ein kurzer Stopp musste aber noch sein: Um 4 Uhr morgens hielten wir an einem Supermarkt, um armenische Süßigkeiten aufzuspüren, höchste Priorität!
In Dilijan angekommen, hatte ich die Wahl: ausruhen für den restlichen Tag oder zwei Stunden hinlegen und direkt zum Frühstück gehen. Ich entschied mich natürlich für die zwei Stunden und hoffte auf Kaffee. Mein Hotel befand sich direkt um die Ecke vom TUMO Center.
Der Tag der Ankunft begann mit vielen Kennenlern-Spielen und einer Wanderung durch Dilijan, eine Stadt im Norden Armeniens in gebirgiger Umgebung mit etwa 15.000 Einwohnern. Kein Vergleich zum großen Jerewan von der letzten Reise. Außerhalb von TUMO wurde mit den Händen und natürlich mit Übersetzer-Apps kommuniziert, in der Stadt sprach sonst niemand Englisch und ich sprach weder Armenisch noch Russisch. Auch in Dilijan fielen die Spuren aus der Vergangenheit nicht klein aus: Das neue Amphitheater war eine Hommage an das ursprüngliche Gebäude „Rotonda“ aus dem 19. Jahrhundert und sollte an die Theatergeschichte der Stadt erinnern. Aber auch viele Spuren von Gebäude-Ruinen prägten das Stadtbild, häufig zusammen mit moderner Graffiti-Kunst.



Tag 1 – Abenteuerlicher Start
Am Montag startete die Woche mit einem vollen Zeitplan: Frühstück, Learning Lab Session 1, Lunch, Learning Lab Session 2, und am Nachmittag standen Outdoor-Aktivitäten und Spiele der Coaches auf dem Programm. Als Workshop Lead war ich eingeladen, ebenfalls teilzunehmen. Nach einem ersten gelungenen Workshop-Einstieg machten wir uns auf eine abenteuerliche Wanderung zu einem versteckten Wasserfall. Es ging über eine Brücke, auf der jeweils nur eine Person laufen durfte, und vorbei an einer Felswand mit wenig Platz für die Füße. Ich unterstützte unsere Tour Guides dabei, die Stelle abzusichern, ins Wasser musste an diesem Tag niemand.
Nach kurzer Rast ging es weiter zur Haghartsin Monastery. Das Kloster war zwischen dem 10. und 13. Jahrhundert erbaut worden. Vor Ort fanden wir auch einen Kreuzstein (arm. „Chatschkar“), der aus der Tradition der armenischen Kirche stammt und als Sinnbild für Erlösung und Kreuzigung im christlichen Glauben steht. Armenien gilt als erste christliche Nation und hatte bereits 301 n. Chr. das Christentum als Staatsreligion erklärt.



Tag 2 – Neue Erfahrungen
Am Dienstag stand erneut eine Wanderung auf dem Programm, diesmal jedoch kürzer. Auf einem offenen Feld machten wir Rast. Dort konnten wir uns an verschiedenen Aktivitäten beteiligen, im Mittelpunkt stand das Reiten auf Pferden – für mich und viele andere eine neue Erfahrung. Die meiste Zeit verbrachte ich jedoch mit dem handgemachten Bogen eines unserer Tour Guides und half den Students beim Bogenschießen. Ein paar Basics konnte ich glücklicherweise noch, und sie erwiesen sich als nützlich. Währenddessen spielten einige Ball, andere ruhten sich in der Sonne aus, kletterten auf Bäumen oder machten sich vertrauter mit der Kamera. Ein entspannter Nachmittag.



Tag 3 – Ein Tag am See
Am Mittwoch ging es an den Lake Sevan. Auch wenn die Armenier ihn manchmal „Meer“ nennen, war er ein Süßwassersee, sogar der größte in der gesamten Kaukasusregion. Der Strand bestand aus vielen großen und kleinen grauen Steinen. Das Wetter war warm und das Wasser eiskalt. Im Hintergrund legte ein DJ Sommerhits auf, und im Restaurant bekam ich einen Eiskaffee. In unserem Zelt gab es traditionelle armenische Küche: gekochter Mais, angerichtet mit Salz. Einfach, aber überraschend lecker.
Die Students waren derweil mit einer aufgeblasenen Kletter- und Hüpfburg-Attraktion im Wasser beschäftigt. Mit Schwimmwesten ausgestattet halfen sie sich gegenseitig, nicht ins Wasser zu fallen – oder zumindest schnell wieder an Land zu kommen.



Tag 4 – Über den Bäumen
Am Donnerstag führte uns der Weg direkt in Dilijan, an den Rand des Waldes, wo sich ein Klettergarten versteckte. Die Students waren gespannt, manche hatten noch nie so weit oben geklettert. Während die einen durch den Parcours sprinteten, kämpften andere mit ihren Ängsten und gingen es lieber langsam an. Wir blieben länger als geplant, doch niemand war genervt oder ungeduldig. Ganz im Gegenteil: Jeder feuerte die an, die noch kletterten. Zum Abendessen mussten wir dann allerdings doch etwas schneller laufen.


Tag 5 – Kreative Pause
Am Freitag gönnte ich mir eine Pause von den Aktivitäten. Die Students hatten die Möglichkeit, das traditionelle Nationalgericht Armeniens, das süße Gebäck „Gata“, zu backen. Außerdem konnten sie traditionelle Tänze lernen.
Ich arbeitete in dieser Zeit an meinem geheimen zweiten Workshop. Seit Tag 1 hatte ich hin und wieder Origami-Tiere gebastelt – ich hatte ja zufällig Tonpapier dabei. Nun beeilte ich mich am letzten Tag, noch genug zu falten, damit jeder, der eines haben wollte, auch eines bekam. Einige Students begannen sogar, eigene Origami beizusteuern. Am Ende hatten wir eine bunte Sammlung aus Kranichen, Drachen und Skorpionen.


Das finale Projekt
Und was war mit dem Learning Lab? Der lief hervorragend!
Zu Beginn der Woche hatten wir ein Brainstorming über unser virtuelles Tier, um die wichtigsten Fragen zu klären: Wie sollte es aussehen? Was sollte es können? Naiv dachte ich, die Students würden ein normales Tier wie eine Katze oder einen Hund auswählen und hatte dementsprechend alles vorbereitet. Stattdessen verständigte sich unser Team darauf, alle Ideen zu verschmelzen und ein Fantasy-Wesen zu erschaffen: das „Dragonpig“, wie sie es nannten, mit Adlerkopf, Krokodilskörper und Schmetterlingsflügeln.
Zum Glück hatten wir ein diverses Team, in dem auch Künstler vertreten waren, die halfen, die Idee umzusetzen. Nach einem kurzen, intensiven Theorie-Teil am Anfang der Woche konnte das Team dann in verschiedenen Rollen im Praxisteil zusammenarbeiten, um ihre Vision zu verwirklichen.



Abschied in Dilijan
Der letzte Tag bedeutete auch Abschied nehmen. Zuerst gab es ein Festmahl zum Abendessen an einem langen Holztisch in einem Restaurant unter freiem Himmel. Danach folgten die finalen Präsentationen im TUMO-Kinosaal, begleitet von tobendem Applaus und der Freude der Students. Zum Abschluss bildeten alle noch einen großen Kreis.
Wir reflektierten: Was hatten wir in dieser Woche erfahren und gelernt? Was nahmen die Students mit nach Hause? Zwischen den zuvor unbekannten TUMO Students aus aller Welt waren in kürzester Zeit viele Freundschaften entstanden. Schon bald mussten die ersten ihre Abreise antreten. Tränen flossen, doch die gemeinsame Erfahrung blieb lebendig.

